Lea Eberli, Kandidatin Nationalrat, Junge Grüne, LU
Sind Sie für die Verlängerung des Anbaumoratoriums für gentechnisch veränderte Pflanzen in der Landwirtschaft?
Ja, ich bin für eine Verlängerung des Moratoriums auf unbestimmte Zeit.
Wieso sind Sie für eine Moratoriumsverlängerung?
Generell herrscht bei Konsumentinnen und Konsumenten eine grosse Skepsis gegenüber Gentechnik, und die wenigsten wollen sie essen. Insbesondere mit Blick auf den rasanten Biodiversitätsverlust und das Insektensterben ist eine Aufhebung des Moratoriums keine Option. GVO-Pflanzen sind resistent gegen Pestizide (wodurch auch mehr Pestizide eingesetzt werden) oder produzieren selber Insektizide. Profitieren würden die intensive industrielle Landwirtschaft und die Agroindustrie, von der die GVO-Produktion auch vorangetrieben wird. Ein Profit zu Lasten der herkömmlichen, gentechfreien Produktion - denn die Schweiz ist zu klein für beide Produktionsarten nebeneinander. Gentechfreie Pflanzenarten rein (gentechfrei) zu halten würde stark erschwert und enorm teurer. Gerade im Hinblick auf die kommenden raschen Veränderungen von Klima und Umwelt sind eine breite Vielfalt an Saatgut und eine reiche Biodiversität zwingend notwendig.
Müssen Produkte der neuen Gentechnikverfahren in jedem Fall als GVO gekennzeichnet werden?
Ja
Gesetzliche Regulierung der neuen Gentechnikverfahren (zB. CRISPR/CAS) und der daraus hergestellten Produkte?
Ja, ich bin für eine strenge Regulierung gemäss dem bestehenden Gentechnikrecht.
Warum?
Enthält etwas Gentechnik, so muss auch deutlich Gentechnik drauf stehen. Konsumentinnen und Konsumenten haben ein Recht auf Transparenz, und dazu ist eine strenge Regulierung unumgänglich. Eine offene Regulierung erhöht den Druck auf die kleinbäuerliche Landwirtschaft und festigt die Monopolstellung der Agroindustrie. Diese Stellung wird zusätzlich gestärkt, da Produkte der neuen gentechnischen Verfahren patentiert werden können. Das führt zu einer enormen Abhängigkeit. Ohne strenge Regulierung wird Gentechnik durch die Hintertür eingeführt und das Verbot gentechnisch veränderter Nutztiere könnte aufgehoben werden. Wie bereits obenerwähnt: Eine weitere Verarmung des Saatgutes und der Biodiversität können wir uns, nicht nur finanziell, schlichtweg nicht leisten. Deshalb sind wir auf eine strenge Regulierung angewiesen. Neue gentechnische Verfahren sind nicht ausreichend erforscht und bergen viele "Non Target Effekte". Diese Nebeneffekte auf Nutz- und andere nicht zur Zielgruppe gehörenden Organismen oder auf die Persistenz (Beständigkeit von molekularen Verbindungen) in der Umwelt sind kaum untersucht. Das bringt Gefahren für Mensch und Umwelt.