Markus Schwegler Meierhans, NaturGut Katzhof (Richenthal, LU)

(Foto: Severin Ettlin/Photostudio Luzern)

Markus Schwegler Meierhans NaturGut Katzhof Richenthal LU runterskaliert und quadratisch

Heute werden genomeditierte Pflanzen oft als Heilmittel im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels propagiert. Könnten Sie sich vorstellen, genomedierte Pflanzen auf Ihrem Hof anzubauen?

Nein, das würde ich auf keinen Fall machen.

Wie begegnen Sie dem veränderten Klima in Ihrer landwirtschaftlichen Praxis? Was hilft Ihnen dabei?

Das eine ist, dazu beizutragen, dass sich die Klimaveränderungen abschwächen mit z.B. bewusstem und schonendem Umgang mit Ressourcen. Das andere ist, sich an die neuen Verhältnisse anzupassen und z.B. die Wahl der Pflanzenarten danach auszurichten sowie eine grosse Vielfalt an Pflanzenarten auf den Flächen anzubauen.

Sind Sie zufrieden mit dem Angebot der Pflanzen/Samen, die heute auf dem Markt angeboten werden? Welche Wünsche haben Sie an Neuzüchtungen im Pflanzenbereich?

Ich bin mehrheitlich zufrieden, ja. Wichtig ist, die biologische und biodynamische Pflanzenzüchtung zu stärken und alte Sorten nicht zu vergessen. Sie können eine wichtige Rolle spielen bezüglich der genetischen Vielfalt.

Welche Eigenschaften sollten bei der Züchtung neuer Pflanzensorten vor allem berücksichtigt werden, damit sie einen Mehrwert für Ihre Produktion darstellen könnten?

Zum Teil sind Resistenzen gegen gewisse Krankheiten sicher nötig und gut. Wichtiger ist jedoch, dass die genetische Vielfalt erhalten bleibt und generell robuste Pflanzen gezüchtet werden.

Sehen Sie die Agrarökologie als hilfreiches Konzept für Ihre Arbeit?

Ja, auf jeden Fall. Es ist ein sehr ganzheitlicher Ansatz, der vor allem die Basis (v.a. Bauern/Bäuerinnen) stärkt.

Wo hat der Bio-Landbau noch Potential bzw. in welche Richtung sollte er sich weiterentwickeln?

Der Biolandbau muss aufpassen, dass er nicht zu technisch wird und sich zu sehr den industriellen Massstäben annähert, obwohl dies momentan gefordert ist. Unabhängigkeit und Resilienz sind sehr wichtige Pfeiler, die der Biolandbau auf allen Ebenen erhalten muss. Die Agrarökologie kann da ein guter Wegweiser sein.

Gefährdet die mögliche Zulassung genomeditierter Produkte Ihre Arbeit?

Es gefährdet im allgemeinen die Arbeit der Bauern und Bäuerinnen und damit auch unsere. Es geht um Marktmacht und die Kontrolle über das Leben.

Finden Sie Gentechnik unnötig? Weshalb?

Die Gentechnik versucht Symptombekämpfung. Das kann nicht gut gehen. Und vor allem befähigt es einige wenige Marktteilnehmer dazu, die ganze Kette der Lebensmittelproduktion zu diktieren und kontrollieren.

Welche Probleme kämen bei einer Deregulierung der Gentechnik auf Sie zu?

Ich würde noch stärker mit unseren Kunden und den Leuten allgemein über dieses Thema diskutieren und aufklären. Schwierig ist vor allem der schleichende Prozess darin; man gewöhnt sich an vieles. Ob es konkret im Anbau (bsp. Kontamination) Probleme gäbe, kann ich momentan nicht abschätzen. Das grosse Problem darin ist das nicht wissen darüber, die Ungewissheit.