Xaver Ammann, Biohof Auhalden (Ganterschwil, SG)
Heute werden genomeditierte Pflanzen oft als Heilmittel im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels propagiert. Könnten Sie sich vorstellen, genomedierte Pflanzen auf Ihrem Hof anzubauen?
Nein. Allfällige Folgen sind noch viel zu wenig erforscht. Auch die moderne Gentechnik ist kein Allheilmittel.
Wie begegnen Sie dem veränderten Klima in Ihrer landwirtschaftlichen Praxis? Was hilft Ihnen dabei?
Gegen die Sommertrockenheit setze ich vermehrt auf Winter- oder Frühlingssaaten. Mit einem intakten Boden wirken sich Extreme (Trockenheit, Starkniederschläge) weniger aus. Vermehrter Anbau von hitze- und trockenheitstoleranten Pflanzen wie Linsen oder Hirse. Die durch die Klimaerwärmung verlängerte Vegetationszeit ist auch eine Chance. Oft können Felder früher bestellt werden oder es wächst im Herbst noch viel Gras nach.
Finden Sie Gentechnik unnötig? Weshalb?
Ich finde sie unnötig, weil sie bislang nicht die erhofften Resultate erbracht hat. Stattdessen schuf sie neue Probleme (Abhängigkeiten der Landwirte von Saatgutkonzernen, Resistenzen bei Pflanzen und Insekten, etc). Nach meiner Ansicht werden weltweit nicht zuwenig Nahrungsmittel produziert. Vielmehr sind sie schlecht verteilt oder werden gar nicht (Foodwaste, Anforderungen) oder ineffzient (Poulet- und Schweinfleisch, Eier) genutzt. Es ist wie bei den Mondmissionen; warum müssen Menschen zum Mond fliegen können solange wir nicht mal auf unsere Erde aufpassen können?
Welche Probleme kämen bei einer Deregulierung der Gentechnik auf Sie zu?
Einerseits wäre eine Saatgutreinheit zunehmend erschwert. Die Verarbeitung ohne Gentechnik hergestellter Lebensmittel wäre sehr aufwändig und schwierig nachzuweisen. Denn Sämaschinen, Mähdrescher und Sammelstellen bearbeiteten gentechnischveränderte wie auch konventionell gezüchtete Posten. Bionahrungsmittel könnten deshalb nicht mehr als gentechfrei deklariert werden oder würden (viel) teurer.