Roland Lenz, Weingut Lenz (Uesslingen-Buch, TG)
Heute werden genomeditierte Pflanzen oft als Heilmittel im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels propagiert. Könnten Sie sich vorstellen, genomedierte Pflanzen auf Ihrem Hof anzubauen?
Absolut nicht. Bisher wurden solche Pflanzen von internationalen Multis entwickelt, immer mit dem egoistischen Ziel, begleitend ihr eigenes Pestizid zu verkaufen. Diese Pflanzen wären zudem nicht auf unseren Boden und unser Mikroklima angepasst.
Wie begegnen Sie dem veränderten Klima in Ihrer landwirtschaftlichen Praxis? Was hilft Ihnen dabei?
Wir sind selber in der Kreuzzüchtung von pilzwiderstandsfähigen Reben (PIWIs) tätig. Neben der Pilz Widerstandsfähigkeit spielt bei der heutigen Kreuzzüchtung aber auch Frosthärte, Toleranz gegenüber Trockenheit eine Rolle. Und auch pflanzenphysiologische Aspekt zur besseren Besonnung (Rote Sorten) oder Beschattung (Weisse Sorten) der Trauben, oder arbeitswirtschaftliche Eigenschaften (lockere Laubwand um nicht mehr Auslauben zu müssen, wenig Ranken, …). Das sind natürlich langfristige Perspektiven. Im Alltag hilft nur eins: Humusaufbau, Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit! Haben wir einen Humusgehalt von 5% erreicht, greift eine Eigendynamik, die uns auch ressourcenunabhängig macht.
Wo hat der Bio-Landbau noch Potential bzw. in welche Richtung sollte er sich weiterentwickeln?
Der Bioanbau der Zukunft wird nur über mehr Diversität erfolgreich sein:
Diversität + Bodenfruchbarkeit + robuste Kulturpflanzen = Erhalt der Artenvielfalt + Wirtschaftlichkeit
Diese Formel habe ich auch BR Parmelin mitgegeben als er uns im März besuchte.