Worum geht es?
In Herbst 2016 wurde in Nord-Amerika die erste kommerzielle Ernte der sogenannten „Arctic Apple“ eingefahren. Diese Äpfel sind gentechnisch so manipuliert, dass ihre Schnittfläche nicht braun wird. Aufgeschnittene Äpfel sehen somit auch dann noch appetitlich frisch aus, wenn sie es längst nicht mehr sind. Erzielt wird dieser Effekt durch einen Eingriff in die Genregulation: Die Aktivität mehrerer natürlicher Gene wird durch die Bildung von zusätzlichen Botenstoffen, sogenannter miRNA, blockiert.
Was ist problematisch?
- Konsumenten und Konsumentinnen werden gezielt getäuscht: Auch alte Äpfel sehen immer noch frisch aus.
- Die biologische Funktion der in den Pflanzen blockierten Gene ist nicht genau bekannt. Möglicherweise spielen diese eine Rolle bei der Abwehr von Schädlingen. Die Äpfel könnten somit anfälliger für Krankheiten werden.
- Die beteiligten Wissenschaftler haben es nicht geschafft, die zusätzliche DNA wie geplant einzubauen. Das Erbgut der Apfelbäume enthält deshalb mehrere Kopien und Bruchstücke der Gen-Konstrukte, was die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Nebeneffekte erhöht.
- Eingebaut wurde auch ein bakterielles Gen, das eine Resistenz gegen Antibiotika verleiht und dazu verwendet wurde, die Pflanzen auszuwählen, die erfolgreich gentechnisch verändert sind. Nach dem Wortlaut von EU Richtlinien sollen derartige Gene bei der Herstellung von gentechnisch veränderten Pflanzen möglichst vermieden werden. Es gibt die Befürchtung, dass die Resistenzgene auf Mikroorganismen übertragen werden könnten. Jedenfalls haben diese Gene im natürlichen Erbgut von Äpfeln keinen Platz, durch Störung anderer Genfunktionen können unterschiedliche Risiken entstehen.
- Es wurde nicht im Detail geprüft, wie sich die gentechnische Veränderung auf Bestäuberinsekten wie Bienen oder auf die menschliche Gesundheit auswirkt.
Der Apfel ist kein Einzelfall: Es gibt bereits gentechnisch veränderte Champignons und Kartoffeln, die ebenfalls nicht bräunen sollen. Was passiert mit unseren Lebensmitteln, wenn immer mehr Nahrungspflanzen auf diese Weise verändert sind? Wie wirkt sich dies dauerhaft auf den menschlichen Organismus aus?
Weitere Informationen:
Die in den aktuell diskutierten Freihandelsverträgen wie bei CETA festgelegten Regeln sind nicht ausreichend, um die in der EU gültigen Standards abzusichern. Im Rahmen solcher Freihandelsabkommen könnten Gentechnik‑Äpfel, ‑Champignons und/oder ‑Kartoffeln auch ohne Kennzeichnung auf den europäischen Markt gelangen.
Die Firma Okanagan Speciality Fruits Inc., welche die Äpfel herstellt, hat ihren Sitz in Kanada und wurde 2015 vom US-Unternehmen Intrexon aufgekauft. Die Investoren von Intrexon scheinen vor allem daran interessiert zu sein, möglichst bald Profit zu machen. Gegründet wurde das Unternehmen vom Milliardär Randal J. Kirk. Dieser hat Patente angemeldet, in denen u.a. genmanipulierte Mäuse, Ratten, Katzen, Hunde, Rinder, Schweine, Pferde, Schafe und Schimpansen als Erfindung beansprucht werden. Intrexon produziert auch Gentechnik-Insekten, Gentechnik-Lachs und geklonte Bullen und kooperiert mit der FuturaGene Group bei der Entwicklung von Gentechnik-Bäumen. Zu den Vorständen von Intrexon gehört Robert B. Shapiro, der ehemalige Geschäftsführer von Monsanto. Das Unternehmen verspricht seinen Investoren eine aggressive Markteinführung der gentechnisch veränderten Organismen.
Keine Gentechnik durch die Hintertür - Helfen Sie mit, der Gentechnik Grenzen zu setzen.
Wahlfreiheit: Damit Konsumenten und Konsumentinnen auch in Zukunft die Wahlfreiheit haben, was sie essen wollen, müssen alle neuen Gentechnik-Verfahren dem Gentechnik-Gesetz unterstellt werden.
Weiterführende Links:
- Freihandel – Einfallstor für die Agro-Gentechnik, Testbiotech 2015