Im Jahr 2021 wurde das Gentechmoratorium vom Schweizer Parlament bis Ende 2025 verlängert. Ob es danach nochmals verlängert wird, ist ungewiss. Ausserdem lobbyieren Gentechnikbefürworter aus Wissenschaft und Industrie dafür, dass die sogenannten neuen Gentechnikverfahren (manchmal auch Genomeditierung genannt) weniger streng reguliert werden als die alte Gentechnik. In der EU unterstehen die Anwendungen der neuen Gentechnikverfahren, wie z.B. die Genschere CRISPR/Cas gemäss dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes EuGH, aktuell den Regulierungen des EU-Gentechnikrechts. Aber auch in der EU gibt es viele finanzstarke Gentechnikbefürworter, welche die neuen Gentechnikverfahren vom bestehenden Gentechnikgesetz ausklammern wollen, wodurch die Pflicht zur Kennzeichnung und Risikobewertung solcher Pflanzen und Tiere entfiele.
Die mediale Berichterstattung zum Thema neue Gentechnik in der Schweiz ist häufig einseitig: Während Befürworter die angeblichen Vorteile der Gentechnik darlegen, wird über deren Risiken kaum berichtet und kritische Stimmen kommen selten zu Wort. Ausserdem wird häufig behauptet, dass sich die Wissenschaft darüber einig sei, dass gentechnisch veränderte Pflanzen so sicher seien wie solche, die auf herkömmlichen Züchtungsmethoden basieren. Einen solchen Konsens gibt es jedoch nicht. Sowohl bei Wissenschaftlerinnen wie auch bei Landwirten und vielen anderen Berufsgattungen gibt es eine Vielzahl von Menschen, die Vorbehalte gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen und Lebensmitteln haben.
Denn die sogenannte neue Gentechnik stellt eine Technologie mit noch weitgehend unbekannten Risiken dar. Immer wieder zeigen Wissenschaftler:innen auf, dass die neue Gentechnik alles andere als präzise ist und oft zahlreiche unbeabsichtigte genetische Fehler hervorruft. Diese Schäden an der DNA treten sowohl an Stellen auf, an denen die Veränderung gewünscht ist (On-Target-Bereich), als auch an Stellen, an denen überhaupt keine Veränderungen stattfinden sollten (Off-Target-Bereich).
Um zu verstehen, was die unterschiedlichen Anspruchsgruppen unserer Gesellschaft über neue Gentechnik in der Landwirtschaft denken, hat die SAG Menschen aus verschiedenen Berufen zu Ihrer Haltung betreffend neue Gentechnik in der Landwirtschaft befragt und die Antworten hier zusammengetragen.
Die SAG fordert den Bundesrat und das Parlament auf, alle vorhandenen wie künftigen gentechnischen Methoden und die daraus entstehenden gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und Produkte weiterhin unter dem bestehenden Gentechnikrecht zu regulieren und zu kennzeichnen. Zu unserer Position.
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